Beachtenswert ist schon die aus dem 15. Jahrhundert stammende Eingangshalle, sozusagen der "Empfangsraum" für die Wallfahrer. Begrüßt werden die Besucher von der Heiligen Maria mit ihren Eltern Josef und Anna. Diese Statuen werden laut unserem Kenntnisstand noch restauriert. Neben dem Eingang, in einer Nische hinter Glas, findet sich eine Pieta - es ist dies ein Gipsabguß der wundervollen Pieta im Gurker Dom von Raphael Donner.
Der Marmorfußboden im Kirchenraum wurde zum Teil ausgebessert und erneuert. Auch die zweihundert Jahre alten Kirchenbänke sind beachtenswert und in teilweise erstaunlich gutem Erhaltungszustand.
Hebt man den Blick im Kirchenraum nach oben, sieht man an den Wänden die Kreuzwegbilder von Gregor Lederwasch, welche 1769 von einem Bauer gespendet wurden.
Die beiden sehr schönen Seitenaltäre - rechts der Georgsaltar, links der Anna-Altar – rahmen gleichsam den Durchgang zum Altarraum ein. Der Anna-Altar war bis 1946 in der Krypta (deshalb auch "Anna-Gruft" benannt) beheimatet, dorthin "wanderte" 1955 das Kreuz mit dem "ledernen Jesus" aus dem damaligen Kreuzaltar, der jetzt der Georgsaltar ist. Im Moment ist in der Krypta nur ein einfachs Glaskreuz platziert, das hoffentlich bald wieder dem restaurierten "Schmerzensmann" Platz machen wird. Ein Altar befindet sich auch noch in der von Pfarrer Grillinger erbauten "Örgenkapelle" = Georgskapelle, der ist allerdings recht schlicht mit einem Kreuz gestaltet.
Ein kleiner Exkurs: Der gotische Flügelaltar von 1500 bedeutete auch den Abschied von der "schönen Madonna von Mariapfarr", einer Steingussmadonna, welche ein kunsthandwerklich außerordentliches Exponat darstellt. Sie wurde aus der Kirche entfernt - ist uns aber aufgrund einer abenteuerlichen Reise bis heute erhalten. Sie kann nun im Museum of Arts in Cleveland, USA bewundert werden - oder hier online!
In der Apsis findet sich der Hochaltar mit den gotischen Tafelbildern und der gotischen Madonna. Die Tafelbilder am Hochaltar stammen noch vom urprünglichen gotischen Flügelaltar (also einem Altar, dessen Seitentafeln sich wie Türen zuklappen ließen). Sie waren nicht immer am Hochaltar angebracht, sondern hingen z.B. neben dem Eingang zur Sakristei. Vier der Bilder sind nur für den aufmerksamen Besucher zu entdecken, sie haben Ihren Platz auf der Rückseite des Hochaltars gefunden!
Der Volksaltar aus Marmor ist neueren Datums, handwerklich passabel gefertigt, freilich aber ohne kunsthistorische Bedeutung.
Betrachtet man das Gemeindewappen von Mariapfarr, fragt man sich vielleicht, was denn die Greifenklaue dort zu suchen hat? In der Georgskapelle findet man den Grabstein der Tannhäuser, welchen ebenfalls jene Greifenklaue ziert, von der sich die im Gemeindewappen ableitet. Zu den Tannhäusern wird allerlei Abenteuerliches tradiert, eine Geschichte in den Lungauer Volkssagen will die Herkunft der Greifenklaue über eine Rittergeschichte mit biblischen Motiven erklären.
Fakt ist allerdings: Der Lungauer Tannhäuser hat weder mit dem berühmten Minnesänger, noch mit deutschen Geschlechtern dieses Namens zu tun und war auch kein Ritter. "Unser" Tannhäuser war Pfleger in Moosham in erzbischöflichem Sold, damit recht betucht und Inhaber des Turms von Pichl, der von 1466 bis 1630 im Besitz der Familie war. Der Grabstein, welcher jetzt in der Kirche ist, war bis 1946 an der nördlichen Aussenwand angebracht. Der ober dem Grabstein angebrachte Totenschild (eine Kopie!) hing früher über dem Taufstein.
Kunsthistorisch am wertvollsten sind die Fresken aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Sie wurden bei Renovierungsarbeiten 1946 freigelegt und jetzt soweit als möglich wieder restauriert. Links ober der Türe zur Sakristei ist die Geburt Christi dargestellt und gegenüber auf der Südseite die kunsthistorisch fast einmalige Darstellung der "Schutzmantelmadonna mit dem Schmerzesmann am Arm" - Details dazu auch unter "Wallfahrt". Auch ein Darstellung der Heiligen Katharina ist noch gut erhalten.
In der Seitenkapelle, der "Örgenkapelle" ("Örgen" = Georg), sind die mit Sicherheit am besten erhaltenen Fresken zu bewundern und setzen den Betrachter ob ihrer Detailtreue und Kunsfertigkeit in Erstaunen. Als Maler werden die Villacher Friedrich und Sohn Johannes angenommen.
Auf der nördlichen Außenwand der Kirche wurde anlässlich der Basilika-Erhebung eine Tafel angebracht mit der Inschrift "Wallfahrts-, Ur und Mutterkirche". Allerdings ist dies nur der Hochstimmung im Zug der Festlichkeiten geschuldet und hat keine historische Grundlage, man könnte es fast als versuchte Geschichtsklitterung bezeichnen.
Mariapfarr ist natürlich von Alters her eine Wallfahrtkirche. Aber nicht die Urkirche - die ist in Althofen bezeugt (z.B. in einer Urkunde aus 923) und auch die dortige Kirche dürfte auf eine noch ältere zurückgehen. Als "Mutterkirche" kann man die nunmehrige Basilika auch nicht bezeichnen (obwohl das gelegentlich von kirchengeschichtlichen Laien getan wird). Zum Zeitpunkt ihrer Erbauung (ca. 1220) gab es im Lungau schon mehrere Kirchen. Und das Archidiokonat kam überhaupt erst im 16. Jahrhundert von St. Michael nach Mariapfarr – weshalb man die Basilika auch im kirchenpolitischen Sinne nicht als "Mutterkirche" titulieren kann.
In letzter Zeit wurde zudem die Basilika gelegentlich als "größte Kirche Salzburgs" referenziert - auch das ist nicht korrekt. Doch für die Bewohner von Mariapfarr ist sie sicher die schönste - und jeder Besucher ist herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild von ihr zu machen!